Die Rum-Orthodoxe Kirche im Markus-Treff

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Im Rahmen der Reihe Markus-Treff lädt die Evangelische Markus-Kirchengemeinde am Dienstag, dem 16. Oktober um 20:00 Uhr im Haus Degerfeld, Pohlgönser Str. 15 zu einem Vortrag über die Rum-Orthodoxe Kirche ein. Priester Nicolas Esber und Team werden die Kirche im Allgemeinen und die Butzbacher Gemeinde im Besonderen vorstellen.
Die Rum-Orthodoxe Kirche von Antiochia blickt auf 2000 Jahre christlicher Geschichte und führt ihre Gründung auf die Apostel Petrus und Paulus zurück. Das Patriarchat von Antiochia organisierte sich um Antiochia am Orontes (heute: Antakya in der Südosttürkei) herum, Hauptstadt der römischen Provinz „Oriens“. Es war neben Rom, Konstantinopel, Alexandria, und Jerusalem eines der fünf alten Patriarchate der römischen Reichskirche.
Im 5. Jh. folgte ein Teil der antiochenischen Christen, die später als „rum-orthodox“ („rum“ steht für rhomaios = Oströmer bzw. Byzantiner) bezeichnet wurden, dem ökumenischen Konzil von Chalzedon (451), das sich zu Jesus Christus als wahrem Gott und wahrem Menschen in zwei Naturen bekannt  hatte.
Ein anderer Teil der zum Patriarchat von Antiochia gehörenden Christen verwarf Chalzedon, bekannte sich zu Jesus als wahrem Gott und wahrem Menschen in einer Natur und verselbständigte sich allmählich unter dem “Syrisch-orthodoxen Patriarchat von Antiochia”.
Als die muslimischen Araber im 7. Jh. die östlichen Provinzen des römischen Reiches besetzten, verloren die Rum-Orthodoxen ihren Status als Reichskirche und lebten fortan als christliche Minderheit in einer muslimisch geprägten Region.
Ende des 19. Jahrhunderts fingen rum-orthodoxe Christen an, den Vorderen Orient zu verlassen. Die ersten Auswanderungswellen waren politisch und wirtschaftlich bedingt. Vor allem in den 1960/70er Jahren kamen Rum-Orthodoxe auch nach Deutschland. Sie stammen aus Syrien, Libanon, Palästina, Jordanien und Irak, vor allem aber aus der Hatay-Provinz in der Südosttürkei.
Mitte der 1970er Jahre gründeten die Rum-Orthodoxen in Deutschland die ersten Kirchengemeinden. Die Mutterkirche förderte diese Bemühungen durch Entsendung von Priestern nach Deutschland und Etablierung der Metropolie für Mittel- und Westeuropa mit Sitz in Paris.
Heutzutage leben ca. 10.000 Rum-Orthodoxe in Deutschland. Die Rum-Orthodoxen sind ökumenisch engagiert und dem Dialog mit Juden und Muslimen gegenüber aufgeschlossen, mit denen ihre orientalischen Vorfahren jahrhundertelang zusammen gelebt haben.
Alle Interessierten sind herzlich willkommen.

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