Das Gebet der Sammlung – Ein Kurs in christliche Meditation

von

Am Mittwoch, dem 5. September beginnt ein 4-teiliger Kurs zum Gebet der Sammlung, der durch  Pfarrer Christoph Baumann von der Evangelischen Markus-Kirchengemeinde angeboten wird. Der amerikanische Zisterziensermönch Thomas Keating, der maßgeblich diese Form des Gebets mitgeprägt hat, meint: „So wie wir Bewegung, Nahrung, Ruhe und Schlaf brauchen, bedürfen wir auch zu unserer seelischen Regeneration Augenblicke inneren Schweigens. Dieses innere Schweigen ist für die göttliche Liebe der ideale Nährboden, um Wurzeln zu schlagen.“
So besteht die Methode des Gebets der Sammlung (im Englischen: Centering Prayer) im Wesentlichen darin, während der Gebetszeit jeden Gedanken – sogar den besten – loszulassen. Es ist eine Form christlicher Meditation, die einerseits, basierend auf dem Prinzip der „Kenosis“, der Selbsthingabe Jesu, wie sie von Paulus in Philipper 2,6-11 beschrieben wird, in der christlichen Tradition verwurzelt ist. Andererseits ist es aber auch anschlussfähig für moderne, kritisch denkende und suchende Menschen.
Cynthia Bourgeault, Autorin und langjährige Lehrerin des Gebets der Sammlung, beschreibt die Wirkung dieses Gebets als einen Prozess der Entwicklung der „quintessentiellen Jesus-Haltung“, nämlich, dass man immer mehr fähig wird, sich jedem Augenblick, jeder Situation zu öffnen und mit Freiheit und Gelassenheit zu reagieren.  „Dein ganzes Leben, innerlich und äußerlich beginnt sich zu verschieben oder zu verlagern: Es entstehen größere Weite und Flexibilität im täglichen Leben und damit einhergehend eine Verbesserung der zwischenmenschlichen Beziehungen.“
An wen richtet sich der Kurs? Zunächst einmal an alle, die interessiert und neugierig sind, eine neue kontemplative Form des Gebets kennenzulernen. Aber auch an jene, die – wie Thomas Keating es beschreibt – mit dem diskursiven Gebet (mit Worten und Gedanken) an einen Punkt gekommen sind, „über den hinaus nichts neues gedacht, gesagt oder gefühlt wird“, die also mit ihrem Gebetsleben unzufrieden sind oder eine Durststrecke erleben.
Es wird im Kurs um Grundlagen sowie praktische Fragen der Umsetzung gehen, aber auch um Austausch nach ersten Erfahrungen mit dem Gebet. Schließlich wird es immer auch eine Zeit des Praktizierens des Gebets der Sammlung geben. Der Kurs findet im Haus Degerfeld, Pohlgönser Str. 15, mittwochs am 5., 12., 19. und 26. September jeweils um 19.30 statt.  Weitere Information bei Pfarrer Christoph Baumann (06033-64882), Anmeldung im Gemeindebüro (06033-65575).


Das Labyrinth ist ein altes, bereits vorchristliches Symbol für die spirituelle „Reise nach innen“ – und wieder zurück „nach außen“. Im Christentum wurde das Symbol aufgenommen und für das Gebet fruchtbar gemacht.

Keine Kommentare

Jetzt kommentieren: