Mitte des 15. Jahrhunderts betrieb Graf Eberhard III. von Königstein für die 14 Pfarrer und Altaristen in Butzbach die Gründung eines Kollegiatsstiftes der Brüder vom Gemeinsamen Leben, die wegen ihres Spitzhutes cuculla „Kugelherren“ genannt wurden. Er erreichte die Zustimmung des Papstes zur Übertragung aller Pfründen auf das Kugelhaus. Die finanzielle Ausstattung der Gemeinschaft war zumal wegen weiterer Zustiftungen somit gesichert. Die Reformation änderte nach dem Willen von Landgraf Philipp nichts am Fortbestand des Kugelhausfonds, aus dessen Erträgnissen Sach- und Personalkosten nicht nur der Kirchengemeinde sondern auch des Schulwesens in Butzbach getragen wurden. Ein Vertrag aus dem Jahre 1913 zwischen allen Beteiligten und ihren Aufsichtsbehörden hält dies fest und regelt die einzelnen Verpflichtungen. Im Jahre 1952 wurden hiervon die Schullasten durch Übertragung mehrerer Gebäude (einschließlich des Hexenturms) und von 15 ha Ländereien in Butzbach auf die Stadt abgegolten, später auch die Pfarrbesoldungsleistungen gegenüber der Landeskirche. Es bleiben noch die Pflichten des Kugelhausfonds gegenüber der Markusgemeinde, dessen Kirchenvorstand ihn verwaltet.
Der berühmteste Kugelherr war kurz nach der Gründung Gabriel Biel, der spätere Gründer der Universität Tübingen.