Die Nachfolger der Kugelherren, die Butzbacher evangelischen Pfarrer und die ihnen zunächst noch sehr lange disziplinarrechtlich unterstehenden Schulrektoren, setzten die Sammeltätigkeit nach dem Jahre 1555 fort bis ca.1920. So sind im Butzbacher Kirchenarchiv immer noch 935 Titel mit insgesamt stolzen 58 Regalmetern (!) Bücher erhalten. Das älteste Buch wurde in Wittenberg im Jahre 1559 gedruckt und kompetente Kirchenhistoriker haben dem Butzbacher Restbestand bescheinigt, es sei in Butzbach immer noch „ein Bibliotheksbestand erhalten geblieben, der ein interessantes und wichtiges Stück unserer Kirchengeschichte repräsentiert“. Es besteht ein 110 Seiten umfassender Bestandskatalog und der Butzbacher Buchbestand wurde im Jahre 1991 im „Handbuch der historischen Buchbestände“ der interessierten Fachwelt bekanntgemacht. Vom schon fortschrittlichen Geist der damaligen Pfarrer und Schuldirektoren zeugt z. B. ein spezielles Buch vom Jahre 1845 über Turnübungen für Mädchen. Zwei Bände aus dem Jahre 1814 und 1815 tragen den Titel „ Die biblischen Frauen“. Aus dem Jahre 1854 stammt das Buch „Geistliche Lieder evangelischer Frauen des 16.,17. u. 18. Jahrhunderts“. Zwei Bände von 1869 über „Christliche Frauenbilder“ sind vorhanden und schließlich kann man sich noch über das „Tagebuch einer Haushälterin 1885“ und ein im Jahre 1895 in Gießen gedrucktes Buch über „Hessens Fürstenfrauen“ informieren. Aber auch über „Die allgemeine Wehrpflicht“ machte man sich im Jahre 1876 in Butzbach Gedanken und schaffte ein entsprechendes Buch an.