Virtueller Rundgang

Herr, ich habe lieb die Stätte deines Hauses, und den Ort, da deine Ehre wohnt. (Ps. 26,8)

Liebe Besucherin, lieber Besucher,

wir begrüßen Sie zu einem kleinen virtuellen Rundgang durch unsere Kirche. Die Ziffern im Text verweisen auf den Grundriss unserer Kirche. Wir betreten vom Südportal aus die Kirche.

Die heutige Markuskirche geht auf eine frühgotische Basilika mit flacher Decke und schmaleren Seitenschiffen des 14. Jahrhunderts zurück.  Zeugen aus dieser Zeit sind Mittelschiff und Mittelchor sowie die Kragsteine des Daches der Seitenschiffe, die sie vom Eingang aus oben über den Bögen des Mittelschiffes sehen können.

Aufgrund dendrochronologischer Untersuchungen des Dachstuhles und anderer Hinweise lässt sich folgern, dass das Mittelschiff zwischen 1330-40 und der Mittelchor 1341 ihr Dach erhielten. Sehr bald schon erfolgte der Ausbau der Seitenschiffe. Auf 1394 lässt sich das Gebälk des Südschiffes datieren, zuletzt wurden der Südchor um 1474 und der Nordchor um 1500/1516 errichtet.

Aus der frühesten Bauperiode stammt auch ein Gewölbeschlussstein, der jetzt an der Außenwand des Südchores angebracht ist (19) und ein Lamm als Symbol für Christus darstellt, und die Tischplatte unseres Altars. Ferner können Sie im alten Rathaus den romanischen Taufstein besichtigen, der ursprünglich in der Markuskirche stand. Bis um 1520 wurde die Kirche so zur dreischiffigen gotischen Hallenkirche mit 3 Chören umgebaut, die bis heute erhalten ist.

Das steinerne Taufbecken entstammt dem 14. Jahrhundert. Im späten 15. Jhd. wurde die  Christusfigur am Altar gefertigt. 1468 wurde die Kirche den sog. „Kugelherren“ (Brüdern vom gemeinsamen Leben) als Kollegiatskirche übertragen.

Nachdem sich ab 1536 in Butzbach die Reformation durchgesetzte, ließ Landgraf Philipp III. von Hessen-Butzbach (1609 – 1643) erhebliche Veränderungen an der Kirche vornehmen.  So stiftete er 1617 die Kanzel, unter der Sie nun stehen.

Das Stiftungsjahr ist in den Fächern vermerkt. Wenn Sie sich nun nach Westen wenden, sehen Sie den Orgelprospekt (5), den Landgraf  Philipp III. 1614 stiftete. Der Orgelprospekt wurde von dem Butzbacher Schreinermeister Hildebrand Harke gefertigt und ist einer der ältesten erhaltenen in Hessen.

In diesem alten, kostbaren Gehäuse befindet sich heute ein neues Orgelwerk der Firma Metzler mit 22 Registern, das 1990 eingeweiht werden konnte. Ohne eine kaum angemessene Rekonstruktion des alten Instrumentes zu versuchen, wurde damit eine neue Orgel aus dem Geist des Vorhandenen entwickelt.

Für sich und seine Familie ließ Philipp III. 1622 die Fürstengruft erbauen, zu der die Krypta und ein entsprechender Aufbau gehören.

Die Krypta ist mit Stuckarbeiten aus der Grünewaldschule reich verziert. Vier Särge sind heute noch dort zu sehen.

 

In unserer Kirche, die zuletzt in den Jahren 1903/1904 und 1965/67 grundlegend renoviert wurde, finden Sie weitere markante Sehenswürdigkeiten:

Eine große Reihe von Grabplatten in der Kirche bringen in Erinnerung, dass bis 1610 der Friedhof neben der Kirche lag.

Der Grabstein Werner v. Eppsteins (13), gest. 1462, ist dabei ebenso beeindruckend wie derjenige von Graf Philipp VII. von Falkenstein (11), gest. 1410.

Weitere bewundernswerte Grabsteine und Inschriften von Gräbern stammen aus dem 16., 17. und 18.  Jahrhundert.

Im Nordchor sehen Sie eine zweite Orgel in unserer Kirche. Es handelt sich dabei um eine Orgel der Firma Förster und Nikolaus aus dem Jahre 1904 mit pneumatischer Traktur.

Sie stand bis Ende der 80er Jahre auf der Orgelempore hinter dem Barockprospekt. Diese Anlage wurde weder dem Orgelwerk noch dem wertvollen Gehäuse gerecht. Am jetzigen Ort wird die romantische Orgel, die unter Denkmalschutz steht, vor allem zur Interpretation romantischer Orgelwerke genutzt.

Der Turm der Markuskirche hat eine Höhe von 47 m. Die älteste der vier Glocken im Turm wurde am 4.7.1372 gegossen und wiegt 1340 kg. Eine weitere Glocke wurde am 9.11.1379 gegossen. Die Datierungen dieser alten Glocken lassen schließen, dass der Turm in den 1370er Jahren seinen damals sehr hohen gotischen Turmhelm erhielt. Den heutigen barocken Helm bekam er, nachdem 1601 der gotische Turmhelm einem Sturm zum Opfer fiel. Zusätzlich zu den vier Glocken läuten zwei weitere in den Dachreitern.

Zur Zeit macht uns der Zustand unseres Kirchendaches große Sorgen, dessen Eindeckung und Gebälk stark beschädigt sind. Seit Sommer 2000 wird  es sehr aufwendig restauriert. Hierfür sind wir auf Spenden angewiesen. Für eine Gabe zur Erhaltung unserer Kirche sind wir Ihnen dankbar.